
Wir werden das St. Damian- Kinderkrankenhaus in Haiti weiterhin unterstützen
20. Juli 2023
Als Krankenhausapothekerin in Tansania
21. August 2023
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Erfahrungen einer langen Radlreise (Nordkap-Tour) mit Spendenaktion
Juli 2023
Drei Freunde unternehmen eine lange Radreise bis ans Nordkap. Das ganze ist eine Spendenaktion für unser Projekt in Haiti, dass die Behandlung von Cholera-kranken Kindern sicherstellen will. Wolfgang Klump und seine Freunde schildern alles rund um die Aktion im Folgenden.
Drei Freunde unternehmen eine lange Radreise bis ans Nordkap. Das ganze ist eine Spendenaktion für unser Projekt in Haiti, dass die Behandlung von Cholera-kranken Kindern sicherstellen will. Wolfgang Klump und seine Freunde schildern alles rund um die Aktion im Folgenden.

Trotz der schwierigen Sicherheitslage kommen Kinderärztin und Pflegerinnen zur Arbeit

Absteigen und Pause machen, das gehört auch dazu.
Wie kamt Ihr auf die Idee der Radlreise?
Wir fahren in unterschiedlicher Intensität schon immer Fahrrad. Wolfgang: Schon immer mit dem Fahrrad unterwegs (von Kindheit an), dabei sind auch etliche Radreisen, allerdings noch nie eine so lange Tour.
Hans: Auch viel in Mannheim und Umgebung mit dem Fahrrad unterwegs, beruflich und privat, dazu einige Radtouren über einige Tage. Konrad: Legt, seit er nicht mehr im Schwarzwald wohnt (und das sind schon Jahrzehnte) viele Strecken mit dem Fahrrad zurück. Hat für seine Lebkuchenmanufaktur ein Firmenfahrrad zum Transport von Lasten, welches er auch für die Nordkaptour genutzt hat. Wir fahren auch zusammen immer mal wieder Touren von 1-3 Tagen.
Eine Radtour in den nördlichen Teilen von Norwegen war schon immer der Traum von Wolfgang (seit der Zeit des Studiums, als er mal für 5 Wochen mit Studienkollegen und VW-Bus in Norwegen war). Konrad war vor einigen Jahren mit Wohnmobil und Fahrrad am Nordkap. Hat das Fahrrad aber mehr oder weniger nur hin- und zurück transportiert.
Die Idee der Nordkap-Tour kam beim Austausch über Touren, die wir vielleicht mal zusammen unternehmen können. Da war aber noch nicht klar, dass es eine Tour zum Nordkap werden könnte. Konrad hatte dann die Idee, dass wir unsere Navi-Systeme nach Tourvorschlägen befragen könnten. Das war aber ziemlich genau ein Jahr vor der konkreten Umsetzung. Damals hätten wir das aufgrund der Jahreszeit und unserer Terminkalender aber nicht so einfach und spontan umsetzen können.
Wie habt Ihr Eure Reiseroute geplant?
Wir haben ein Navigationssystem mit Schwerpunkt Radfahren (komoot) genutzt und uns Tracks vorschlagen lassen. Vorher haben wir uns über durchschnittliche Etappenlängen und die Zeit, die wir für die Tour (einschließlich unvorhergesehener Einflüsse) aufwenden wollten abgestimmt. So bildeten sich die Etappen und die Gesamtstrecke heraus. Weil wir ein Zeitfenster abgestimmt hatten, sind wir auch nicht in Mannheim losgefahren, sondern in Lübeck bzw. Trelleborg (Südschweden). Ein zusätzliches Argument: In Deutschland werden wir wahrscheinlich immer mal wieder fahren, also müssen wir nicht zwangsläufig auch unseren Startpunkt in Deutschland haben. Für die Feinplanung ausschlaggebend: Die durchschnittlich pro Tag zu bewältigenden Höhenmeter. Das hat zu einigen Etappenanpassungen geführt. Und da wir keine Höhenmeterrekorde aufstellen wollten, haben wir auch eine Route durch Schweden gewählt (nicht durch Norwegen).
Habt Ihr Eure Unterkünfte vorgebucht?
Wir haben nur die erste Unterkunft in Schweden vorgebucht (ein einfaches Hotel), aber alle Etappen auch so ausgewählt und festgelegt, dass wir von zuhause über Plattformen des Internets sehen konnten, dass am Etappenziel irgendeine Unterkunftsmöglichkeit vorhanden war. Während der Tour haben wir jeweils am Abend vor der nächsten Etappe differenziert nach Übernachtungsmöglichkeiten (Zeltplätze, airbnb-Wohnungen, Hütten, Wanderheimen, ggf. Hotels gesucht), diese entweder am Vorabend, oder während des Tages gebucht. Wir haben uns zwar weitgehend an die vorgeplante Route gehalten, jedoch während der Tour noch Streckenführungen und Etappenziele in einem gewissen Rahmen angepasst. Wir hatten eine Präferenz für feste Unterkünfte, hatten aber für alle Fälle Ein-Personen-Zelte, Schlafsack und Luftmatratzen dabei. Feste Unterkünfte wegen Strom und Licht (im Süden) für das Schreiben des Blogs und etwas Luxus für die weitgehende Abwesenheit von Schnaken.
Was sollte frau/man auf eine solch lange Radltour mitnehmen, was eher zuhause lassen?
Nur das Nötigste…
Wir haben auf eine Packliste (von Wolfgang) zurückgegriffen, die sich auf vielen Touren gut bewährt hat. Es ist hier unmöglich, dieses differenziert wiederzugeben, weil es für die meisten Artikel gut reflektierte Gründe, Risikobewertungen und meist auch Ausfalloptionen gibt.
2 Garnituren Radbekleidung inklusive Kombinationen für warme und kalte Tage. Windbreaker, Regenbekleidung (Regenjacke, Regenhose, Gamaschen) Helmüberzieher und eine Helmmütze (es kann recht kalt werden). Radhosen mit guten Polstern. Bei täglichem Radeln ist das Hinterteil (mitunter deutlich spürbar) belastet. Ggf. Popocreme.
Fahrradtaschen, die (unbedingt) wasserdicht sind. Alles andere macht mehr als schlechte Laune. Radhandschuhe für den Sommer, aber auch für sehr kalte Temperaturen (ideal: wasser- und winddicht).
Warme Unterbekleidung zum Wärmeerhalt, auch und gerade für Phasen nach dem täglichen Radeln – man bewegt sich überwiegend im Freien. …und vieles mehr
Was waren die größten Herausforderungen?
Es war alles zu bewältigen, setzt aber voraus, dass man vor Antritt einer solchen Tour mögliche Szenarien reflektiert, diskutiert und Handlungsoptionen miteinander bespricht.
Das ist natürlich leichter, wenn bereits ein umfangreicher Erfahrungsschatz für mögliche Tour-Situationen vorhanden ist. Wir haben uns aber auch etliche Youtube-Videos und Internetseiten von Nordkap-Radlern angesehen. Diesen Videos muss man allerdings mit einer gewissen kritischen Distanz begegnen und (gut, wenn vorhanden) mit seinen eigenen Erfahrungen abgleichen.
Herausfordernd könnte sein und war es in gewisser Weise auch: Man muss sich vergegenwärtigen, dass es auf der von uns gewählten Route Schnaken und Bremsen geben kann, und das in Mengen und über Distanzen, wie wir das in Deutschland wahrscheinlich niemals erleben werden. Kann man mit umgehen, bleibt aber trotzdem unangenehm. Gegenwind (manchmal mit Orkanböen), der ein Vorankommen schwierig und kräftezehrend machen kann. Tunnel (mehr oder weniger breit, manche mehrere Kilometer lang), die man sehr diszipliniert und gut sichtbar durchfahren muss, wenn man keine aufwändigen Umfahrungen in Kauf nehmen will.
Was waren besonders schöne Erlebnisse oder Momente?
Menschen (meist andere Radler) zu treffen, die ebenfalls auf dem Weg zu ihren jeweiligen Zielen waren und sich darüber zu unterhalten. Situationen und Begebenheiten, die kleine Einblicke in andere Lebensweisen und Kulturen ermöglichten, auch wenn die Unterschiede gar nicht so groß sind. Spannend und beglückend ist es jedoch meistens.
Besonders schön war, dass unser Projekt (Radeln und Spenden) eine enorme Dynamik entwickelt hat. Während der gesamten Tour war die Resonanz, die das Projekt in der Heimat hervorgerufen hat, spürbar: durch die täglichen Kommentare mit inspirierenden Ideen unter unserem Reiseblog, Mails über unsere Nordkap-Mailadresse, oder Botschaften über verschiedene Messangerdienste.
Besonders schön waren die letzten Kilometer vor dem Nordkap, weil sich dann viele Freunde und Bekannte aufmunternd und gratulierend meldeten, die uns z.B. über ein live-tracking verfolgten oder uns mitteilten, dass sie gerade die webcam des Nordkaps verfolgen (die screenshots folgten nach Ankunft umgehend).
Warum habt Ihr Euch das Projekt in Haiti ausgesucht?
Wir wollten bewusst kein Projekt unterstützen, welches gerade aktuell in den Medien präsent ist, oder in unserer Region vielfach als Spendenprojekt ausgewählt wird. Wir wollten ein Problemfeld in den Fokus rücken, was gerade nicht so im öffentlichen Bewusstsein präsent ist. Dabei ist uns wichtig zu betonen, dass wir damit keine Problembewertung vornehmen. Es gibt so viele Problemfelder in der Welt, wir hätten mit gleicher Berechtigung auch ein anderes auswählen können.
Wir wollten ein Spendenprojekt, welches bereits entwickelt ist, bei dem es etablierte Strukturen gibt, über das gesicherte Informationen vorliegen, bei dem es zu einer bestimmungsgemäßen Verwendung der Spenden kommt.
Wir wollten einen guten Kontakt zur Spendenorganisation, bzw. wir hätten aufgrund der kurzfristigen Entscheidung für dieses Spendenprojekt auch keine Zeit gehabt, um eine gute partnerschaftliche Beziehung zur Spendenorganisation aufzubauen. Insofern kam uns die Verbindung zu APOTHEKER HELFEN sehr gelegen…was sich im Nachgang auch als gut erwiesen hat.
Wie seid Ihr beim Spendeneinwerben vorgegangen?
Werbung über die regionalen Zeitungen: Wir konnten die beiden großen regionalen Zeitungen auf unsere Radel-Spendentour aufmerksam machen. Ein großer Artikel erschien noch vor unserem Start in der „Rheinpfalz“, die das Gebiet Ludwigshafen bis zur Weinstrasse (Pfalz) in nördlicher und südlicher Richtung abdeckt. Ein ebenfalls großer Artikel erschien im „MANNHEIMER MORGEN“ (großes Verbreitungsgebiet in der Kurpfalz) kurz nach dem Start unserer Tour. Darüber wurden sehr viele Personen angesprochen, die mindestens einen von uns kannten, aber auch Menschen, die über den Aspekt „das sind ja 3 Radler aus der Nachbarschaft“ aufmerksam wurden und unseren Reiseblog verfolgt haben. Werbung über Postkarten und Flyer. Wir konnten in den Tagen vor unserem Start hunderte von den von APOTHEKER HELFEN zur Verfügung gestellten Werbekarten verteilen: In Geschäften in der ganzen Region Mannheim (Apotheken, Radläden, Bäckereien und vielen anderen Geschäften), ebenso Flyer aufhängen. Die Bereitschaft war überwiegend positiv.
Verteilung von Werbekarten mit angehängtem „Gruß aus der Nachbarschaft“ in hunderten von Briefkästen im jeweiligen Wohnumfeld von uns 3 Radlern.
Regelmäßige Hinweise z.B. im jeweiligen Status von whatsapp.
Ein regelmäßiger Reiseblog (insgesamt 38), der einerseits unsere Tour abbildete, aber die Leser in Begebenheiten der Tour, Reflexionen unter uns Radlern, Beweggründe für dies und das eingebunden hat. In der Rückschau betrachtet war der tägliche Reiseblog und sein Inhalt vermutlich das für den Spendenerfolg bedeutsamste Instrument.
Während der Tour haben wir ebenfalls Werbekarten verteilt und vermutlich auch darüber einige Spenden erzielt. Wir haben aber keine proaktive Werbung während der Tour gemacht, sondern den Personen, mit denen wir ins Gespräch gekommen sind, meist auch eine Karte ausgehändigt. Sogar am letzten Tag haben uns am Flughafen in Tromsö 3 Schweizer Radler angesprochen, wir kamen in ein langes Gespräch und konnten dabei sogar intensiv den Spendenaspekt unserer Tour beleuchten. Was sehr positiv aufgenommen wurde.
Haben Euch unterwegs Menschen auf das Projekt angesprochen?
Unterwegs praktisch nicht. Außer in einem Fall, da hatte Konrad einen Flyer an seiner Gepäcktasche befestigt und unsere Fahrräder standen an einem Touristen-Hotspot. Dort kamen wir mit einer deutschen Bus-Reisegruppe ins Gespräch. Werbekarten haben wir einige verteilt, inwieweit das zu Spenden geführt hat, ist schlecht abzuschätzen.
Wenn Ihr nochmal eine Radltour zugunsten eines Projekts unternehmen würdet, was würdet Ihr das nächste Mal anders machen?
Wir haben uns diese Frage schon auf der Rückreise gestellt und auch nach unserer Rückkehr mehrfach darüber gesprochen: Wir würden wahrscheinlich wieder so vorgehen wie bei unserer Nordkap-Tour. Dabei müsste wiederum ein attraktiver Reiseblog im Mittelpunkt stehen, der eine große Nähe zwischen Akteuren und Followern ermöglicht, also ein virtuelles „Mitradeln“. Und wir würden die Werbekanäle wiederum so nutzen, wie bei der Nordkap-Tour.
Wollen Sie das Projekt unterstützen, auch wenn die Tour zu Ende ist? Dann freuen wir uns, wenn Sie uns mit einer SpendeSpenden unterstützen.
APOTHEKER HELFEN e.V.
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE02300606010004793765
Bilder: Wolfgang Klump, APOTHEKER HELFEN e.V.
Wir fahren in unterschiedlicher Intensität schon immer Fahrrad. Wolfgang: Schon immer mit dem Fahrrad unterwegs (von Kindheit an), dabei sind auch etliche Radreisen, allerdings noch nie eine so lange Tour.
Hans: Auch viel in Mannheim und Umgebung mit dem Fahrrad unterwegs, beruflich und privat, dazu einige Radtouren über einige Tage. Konrad: Legt, seit er nicht mehr im Schwarzwald wohnt (und das sind schon Jahrzehnte) viele Strecken mit dem Fahrrad zurück. Hat für seine Lebkuchenmanufaktur ein Firmenfahrrad zum Transport von Lasten, welches er auch für die Nordkaptour genutzt hat. Wir fahren auch zusammen immer mal wieder Touren von 1-3 Tagen.
Eine Radtour in den nördlichen Teilen von Norwegen war schon immer der Traum von Wolfgang (seit der Zeit des Studiums, als er mal für 5 Wochen mit Studienkollegen und VW-Bus in Norwegen war). Konrad war vor einigen Jahren mit Wohnmobil und Fahrrad am Nordkap. Hat das Fahrrad aber mehr oder weniger nur hin- und zurück transportiert.
Die Idee der Nordkap-Tour kam beim Austausch über Touren, die wir vielleicht mal zusammen unternehmen können. Da war aber noch nicht klar, dass es eine Tour zum Nordkap werden könnte. Konrad hatte dann die Idee, dass wir unsere Navi-Systeme nach Tourvorschlägen befragen könnten. Das war aber ziemlich genau ein Jahr vor der konkreten Umsetzung. Damals hätten wir das aufgrund der Jahreszeit und unserer Terminkalender aber nicht so einfach und spontan umsetzen können.
Wie habt Ihr Eure Reiseroute geplant?
Wir haben ein Navigationssystem mit Schwerpunkt Radfahren (komoot) genutzt und uns Tracks vorschlagen lassen. Vorher haben wir uns über durchschnittliche Etappenlängen und die Zeit, die wir für die Tour (einschließlich unvorhergesehener Einflüsse) aufwenden wollten abgestimmt. So bildeten sich die Etappen und die Gesamtstrecke heraus. Weil wir ein Zeitfenster abgestimmt hatten, sind wir auch nicht in Mannheim losgefahren, sondern in Lübeck bzw. Trelleborg (Südschweden). Ein zusätzliches Argument: In Deutschland werden wir wahrscheinlich immer mal wieder fahren, also müssen wir nicht zwangsläufig auch unseren Startpunkt in Deutschland haben. Für die Feinplanung ausschlaggebend: Die durchschnittlich pro Tag zu bewältigenden Höhenmeter. Das hat zu einigen Etappenanpassungen geführt. Und da wir keine Höhenmeterrekorde aufstellen wollten, haben wir auch eine Route durch Schweden gewählt (nicht durch Norwegen).
Habt Ihr Eure Unterkünfte vorgebucht?
Wir haben nur die erste Unterkunft in Schweden vorgebucht (ein einfaches Hotel), aber alle Etappen auch so ausgewählt und festgelegt, dass wir von zuhause über Plattformen des Internets sehen konnten, dass am Etappenziel irgendeine Unterkunftsmöglichkeit vorhanden war. Während der Tour haben wir jeweils am Abend vor der nächsten Etappe differenziert nach Übernachtungsmöglichkeiten (Zeltplätze, airbnb-Wohnungen, Hütten, Wanderheimen, ggf. Hotels gesucht), diese entweder am Vorabend, oder während des Tages gebucht. Wir haben uns zwar weitgehend an die vorgeplante Route gehalten, jedoch während der Tour noch Streckenführungen und Etappenziele in einem gewissen Rahmen angepasst. Wir hatten eine Präferenz für feste Unterkünfte, hatten aber für alle Fälle Ein-Personen-Zelte, Schlafsack und Luftmatratzen dabei. Feste Unterkünfte wegen Strom und Licht (im Süden) für das Schreiben des Blogs und etwas Luxus für die weitgehende Abwesenheit von Schnaken.
Was sollte frau/man auf eine solch lange Radltour mitnehmen, was eher zuhause lassen?
Nur das Nötigste…
Wir haben auf eine Packliste (von Wolfgang) zurückgegriffen, die sich auf vielen Touren gut bewährt hat. Es ist hier unmöglich, dieses differenziert wiederzugeben, weil es für die meisten Artikel gut reflektierte Gründe, Risikobewertungen und meist auch Ausfalloptionen gibt.
2 Garnituren Radbekleidung inklusive Kombinationen für warme und kalte Tage. Windbreaker, Regenbekleidung (Regenjacke, Regenhose, Gamaschen) Helmüberzieher und eine Helmmütze (es kann recht kalt werden). Radhosen mit guten Polstern. Bei täglichem Radeln ist das Hinterteil (mitunter deutlich spürbar) belastet. Ggf. Popocreme.
Fahrradtaschen, die (unbedingt) wasserdicht sind. Alles andere macht mehr als schlechte Laune. Radhandschuhe für den Sommer, aber auch für sehr kalte Temperaturen (ideal: wasser- und winddicht).
Warme Unterbekleidung zum Wärmeerhalt, auch und gerade für Phasen nach dem täglichen Radeln – man bewegt sich überwiegend im Freien. …und vieles mehr
Was waren die größten Herausforderungen?
Es war alles zu bewältigen, setzt aber voraus, dass man vor Antritt einer solchen Tour mögliche Szenarien reflektiert, diskutiert und Handlungsoptionen miteinander bespricht.
Das ist natürlich leichter, wenn bereits ein umfangreicher Erfahrungsschatz für mögliche Tour-Situationen vorhanden ist. Wir haben uns aber auch etliche Youtube-Videos und Internetseiten von Nordkap-Radlern angesehen. Diesen Videos muss man allerdings mit einer gewissen kritischen Distanz begegnen und (gut, wenn vorhanden) mit seinen eigenen Erfahrungen abgleichen.
Herausfordernd könnte sein und war es in gewisser Weise auch: Man muss sich vergegenwärtigen, dass es auf der von uns gewählten Route Schnaken und Bremsen geben kann, und das in Mengen und über Distanzen, wie wir das in Deutschland wahrscheinlich niemals erleben werden. Kann man mit umgehen, bleibt aber trotzdem unangenehm. Gegenwind (manchmal mit Orkanböen), der ein Vorankommen schwierig und kräftezehrend machen kann. Tunnel (mehr oder weniger breit, manche mehrere Kilometer lang), die man sehr diszipliniert und gut sichtbar durchfahren muss, wenn man keine aufwändigen Umfahrungen in Kauf nehmen will.
Was waren besonders schöne Erlebnisse oder Momente?
Menschen (meist andere Radler) zu treffen, die ebenfalls auf dem Weg zu ihren jeweiligen Zielen waren und sich darüber zu unterhalten. Situationen und Begebenheiten, die kleine Einblicke in andere Lebensweisen und Kulturen ermöglichten, auch wenn die Unterschiede gar nicht so groß sind. Spannend und beglückend ist es jedoch meistens.
Besonders schön war, dass unser Projekt (Radeln und Spenden) eine enorme Dynamik entwickelt hat. Während der gesamten Tour war die Resonanz, die das Projekt in der Heimat hervorgerufen hat, spürbar: durch die täglichen Kommentare mit inspirierenden Ideen unter unserem Reiseblog, Mails über unsere Nordkap-Mailadresse, oder Botschaften über verschiedene Messangerdienste.
Besonders schön waren die letzten Kilometer vor dem Nordkap, weil sich dann viele Freunde und Bekannte aufmunternd und gratulierend meldeten, die uns z.B. über ein live-tracking verfolgten oder uns mitteilten, dass sie gerade die webcam des Nordkaps verfolgen (die screenshots folgten nach Ankunft umgehend).
Warum habt Ihr Euch das Projekt in Haiti ausgesucht?
Wir wollten bewusst kein Projekt unterstützen, welches gerade aktuell in den Medien präsent ist, oder in unserer Region vielfach als Spendenprojekt ausgewählt wird. Wir wollten ein Problemfeld in den Fokus rücken, was gerade nicht so im öffentlichen Bewusstsein präsent ist. Dabei ist uns wichtig zu betonen, dass wir damit keine Problembewertung vornehmen. Es gibt so viele Problemfelder in der Welt, wir hätten mit gleicher Berechtigung auch ein anderes auswählen können.
Wir wollten ein Spendenprojekt, welches bereits entwickelt ist, bei dem es etablierte Strukturen gibt, über das gesicherte Informationen vorliegen, bei dem es zu einer bestimmungsgemäßen Verwendung der Spenden kommt.
Wir wollten einen guten Kontakt zur Spendenorganisation, bzw. wir hätten aufgrund der kurzfristigen Entscheidung für dieses Spendenprojekt auch keine Zeit gehabt, um eine gute partnerschaftliche Beziehung zur Spendenorganisation aufzubauen. Insofern kam uns die Verbindung zu APOTHEKER HELFEN sehr gelegen…was sich im Nachgang auch als gut erwiesen hat.
Wie seid Ihr beim Spendeneinwerben vorgegangen?
Werbung über die regionalen Zeitungen: Wir konnten die beiden großen regionalen Zeitungen auf unsere Radel-Spendentour aufmerksam machen. Ein großer Artikel erschien noch vor unserem Start in der „Rheinpfalz“, die das Gebiet Ludwigshafen bis zur Weinstrasse (Pfalz) in nördlicher und südlicher Richtung abdeckt. Ein ebenfalls großer Artikel erschien im „MANNHEIMER MORGEN“ (großes Verbreitungsgebiet in der Kurpfalz) kurz nach dem Start unserer Tour. Darüber wurden sehr viele Personen angesprochen, die mindestens einen von uns kannten, aber auch Menschen, die über den Aspekt „das sind ja 3 Radler aus der Nachbarschaft“ aufmerksam wurden und unseren Reiseblog verfolgt haben. Werbung über Postkarten und Flyer. Wir konnten in den Tagen vor unserem Start hunderte von den von APOTHEKER HELFEN zur Verfügung gestellten Werbekarten verteilen: In Geschäften in der ganzen Region Mannheim (Apotheken, Radläden, Bäckereien und vielen anderen Geschäften), ebenso Flyer aufhängen. Die Bereitschaft war überwiegend positiv.
Verteilung von Werbekarten mit angehängtem „Gruß aus der Nachbarschaft“ in hunderten von Briefkästen im jeweiligen Wohnumfeld von uns 3 Radlern.
Regelmäßige Hinweise z.B. im jeweiligen Status von whatsapp.
Ein regelmäßiger Reiseblog (insgesamt 38), der einerseits unsere Tour abbildete, aber die Leser in Begebenheiten der Tour, Reflexionen unter uns Radlern, Beweggründe für dies und das eingebunden hat. In der Rückschau betrachtet war der tägliche Reiseblog und sein Inhalt vermutlich das für den Spendenerfolg bedeutsamste Instrument.
Während der Tour haben wir ebenfalls Werbekarten verteilt und vermutlich auch darüber einige Spenden erzielt. Wir haben aber keine proaktive Werbung während der Tour gemacht, sondern den Personen, mit denen wir ins Gespräch gekommen sind, meist auch eine Karte ausgehändigt. Sogar am letzten Tag haben uns am Flughafen in Tromsö 3 Schweizer Radler angesprochen, wir kamen in ein langes Gespräch und konnten dabei sogar intensiv den Spendenaspekt unserer Tour beleuchten. Was sehr positiv aufgenommen wurde.
Haben Euch unterwegs Menschen auf das Projekt angesprochen?
Unterwegs praktisch nicht. Außer in einem Fall, da hatte Konrad einen Flyer an seiner Gepäcktasche befestigt und unsere Fahrräder standen an einem Touristen-Hotspot. Dort kamen wir mit einer deutschen Bus-Reisegruppe ins Gespräch. Werbekarten haben wir einige verteilt, inwieweit das zu Spenden geführt hat, ist schlecht abzuschätzen.
Wenn Ihr nochmal eine Radltour zugunsten eines Projekts unternehmen würdet, was würdet Ihr das nächste Mal anders machen?
Wir haben uns diese Frage schon auf der Rückreise gestellt und auch nach unserer Rückkehr mehrfach darüber gesprochen: Wir würden wahrscheinlich wieder so vorgehen wie bei unserer Nordkap-Tour. Dabei müsste wiederum ein attraktiver Reiseblog im Mittelpunkt stehen, der eine große Nähe zwischen Akteuren und Followern ermöglicht, also ein virtuelles „Mitradeln“. Und wir würden die Werbekanäle wiederum so nutzen, wie bei der Nordkap-Tour.
Wollen Sie das Projekt unterstützen, auch wenn die Tour zu Ende ist? Dann freuen wir uns, wenn Sie uns mit einer SpendeSpenden unterstützen.
APOTHEKER HELFEN e.V.
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE02300606010004793765
Bilder: Wolfgang Klump, APOTHEKER HELFEN e.V.
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